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Kratom: Wirkung, Nebenwirkungen und potenzielle Risiken im Überblick

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Kratom, botanisch bekannt als Mitragyna speciosa, hat in den letzten Jahren aufgrund der vielfältigen Wirkung und Anwendungsmöglichkeiten das Interesse vieler (westlicher) Menschen geweckt.

Ursprünglich in Südostasien beheimatet, werden die Blätter dieser Pflanze traditionell für ihre therapeutischen Eigenschaften genutzt. Die Kratom Wirkung ist hauptsächlich auf die Alkaloide Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin zurückzuführen, die signifikante Effekte auf das Opioid-System des menschlichen Körpers haben.

Dieser Artikel beschäftigt sich ausführlich mit der Wirkungsweise von Kratom und beleuchtet sowohl potenzielle Vorteile für Anwender als auch die Risiken, die mit der Einnahme der Traditionspflanze einhergehen könnten. Die aktuelle Debatte um Kratom ist geprägt von diversen medizinischen und rechtlichen Fragen. Unser Ziel ist es, einen ausgewogenen und faktenbasierten Überblick der Kratom Wirkung auf Basis aktueller Forschung zu bieten und dabei sowohl positive Aspekte und Chancen als auch mögliche Gesundheitsrisiken zu erörtern.

Chemische Strukturfolrmel Mytragynin
© Shutterstock

Die Hauptalkaloide von Kratom

Mitragynin

Mitragynin, ein Indol-Alkaloid mit struktureller Verwandtschaft zu Yohimbin und anderen Indolen, zählt zu den Opioid-Analgetika. Es wurde erstmals 1921 isoliert, und die vollständige Aufklärung seiner chemischen Struktur erfolgte 1964. In den reifen Blättern des Kratombaumes macht Mitragynin mit bis zu 66% den Hauptbestandteil der Gesamtalkaloide aus. Es löst sich gut in Ethanol, Chloroform und Essigsäure, allerdings nur schlecht in Wasser.

Die Interaktion von Mitragynin findet vornehmlich mit den μ- und δ-Opioid-Rezeptoren statt, die Analgesie, Euphorie und Hypoventilation steuern, wodurch der opiatähnliche Effekt entsteht. Allerdings ist die Affinität zu diesen Rezeptoren vergleichsweise gering. Im Gegensatz zu herkömmlichen Opioiden wie Morphin oder Fentanyl löst Mitragynin selbst in höheren Dosen keine oder nur eine sehr schwache Atemdepression aus. In präklinischen Tests zeigte sich kein Suchtpotenzial; es verringerte sogar die Tendenz zur Selbstverabreichung von Morphin.

Bis heute sind keine Fälle bekannt, bei denen Todesfälle direkt auf die Einnahme von Kratom oder Mitragynin zurückzuführen waren. In Fällen, wo Mitragynin post-mortem nachgewiesen wurde, waren meist andere bedeutende Faktoren beteiligt, primär die Einnahme weiterer Substanzen wie herkömmliche Opioide, Sedativa oder Alkohol.

7-Hydroxymitragynin

7-Hydroxymitragynin, ein weiteres Indolalkaloid, stellt nur etwa 2% des Gesamtalkaloidgehalts in den Blättern dar. Über seine Löslichkeit ist wenig bekannt, doch es scheint sich gut in Ethanol und Essigsäure, jedoch nur schwach in Chloroform zu lösen. Dieses Alkaloid gilt als das stärkste Analgetikum der Mitragyna-Arten, wobei es 13-mal stärker als Morphin und 46-mal stärker als Mitragynin ist. Tierexperimente haben eine beidseitige Kreuztoleranz zu Morphins antinozizeptiver Wirkung gezeigt.

Es wirkt hauptsächlich am μ-Opioid-Rezeptor und in geringerem Maße am κ-Rezeptor. 7-Hydroxymitragynin zeigt eine hohe Affinität zum μ-Rezeptor, während Kratompulver eine 350-mal geringere Affinität zu diesem Rezeptor im Vergleich zu Morphin aufweist.

Unterschiedliche Sorten und ihre einzigartige Wirkung

Red Vein Kratom

Red Vein Kratom, charakterisiert durch seine markanten roten Blattadern, wird vor allem für seine potenziellen schmerzlindernden Eigenschaften geschätzt. Das Alkaloidprofil enthält eine relativ hohe Konzentration von 7-Hydroxymitragynin, dem Alkaloid, das für seine analgetischen Eigenschaften bekannt ist. Diese Zusammensetzung macht Red Vein Kratom zu einer Option für alle, die nach Alternativen zur Schmerzbehandlung suchen.

Im Vergleich zu Green und White Vein Kratom, die tendenziell stimulierender wirken, bietet Red Vein Kratom eher eine vordergründig beruhigende und entspannende Wirkung, die es für die Schmerztherapie so wertvoll macht.

Green Vein Kratom

Green Vein Kratom, erkennbar an seinen grünen Blattadern, nimmt eine Mittelposition zwischen den energiegebenden Eigenschaften von White Vein Kratom und den beruhigenden Effekten von Red Vein Kratom ein. Es ist bekannt für seine ausgewogene Wirkung, die sowohl stimulierend als auch entspannend sein kann. Green Vein Kratom enthält ein vielfältiges Alkaloidprofil, einschließlich Mitragynin, das für seine potenziellen anregenden und kognitiven fördernden Effekte bekannt ist. Diese Sorte wird oft von Menschen bevorzugt, die eine subtile Energiezunahme suchen, ohne die intensivere Stimulierung, die mit White Vein Kratom verbunden sein kann.

Gleichzeitig bietet Green Vein Kratom eine mildere Form der Entspannung im Vergleich zu Red Vein Kratom, was es zu einer beliebten Wahl für den täglichen Gebrauch macht. Nutzer berichten häufig von verbessertem Fokus und gesteigerter sozialer Interaktion bei der Einnahme.

White Vein Kratom

White Vein Kratom, charakterisiert durch seine hellen, weißen Blattadern, ist in der Kratom-Gemeinschaft für seine stimulierenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften bekannt. Diese Kratom-Sorte wird oft wegen ihres hohen Gehalts an Mitragynin geschätzt, einem Alkaloid, das potenziell energiesteigernde und kognitive Verbesserungen bewirken kann. Im Vergleich zu Red und Green Vein Kratom, die tendenziell beruhigendere Wirkungen haben, bietet White Vein Kratom eine deutlichere anregende Wirkung, die oft mit einem Gefühl erhöhter Wachheit und Aufmerksamkeit einhergeht.

Es wird häufig von Menschen verwendet, die eine Alternative zu herkömmlichen Stimulanzien suchen, insbesondere für Aufgaben, die erhöhte Konzentration und geistige Klarheit erfordern. White Vein Kratom wird auch von einigen Nutzern bevorzugt, um die Stimmung zu heben und ein Gefühl des Wohlbefindens zu fördern.

Junge Läuferin auf Stadtbrücke
© Shutterstock

Stimulierende Effekte

Energie und Fokus

Insbesondere in niedrigen Dosierungen treten die stimulierenden Effekte von Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin in den Vordergrund, was zu einer gesteigerten Wachsamkeit und mentalen Klarheit führen kann. Diese Kratom Wirkung ähnelt in mancher Hinsicht der von Koffein und kann bei Nutzern zu einem Gefühl erhöhter Energie und einer verbesserten Fähigkeit, sich zu konzentrieren, führen. Dies macht Kratom für einige Personen zu einer bevorzugten Option, um ihre Energielevel zu steigern und ihre Konzentrationsfähigkeit über längere Zeiträume hinweg aufrechtzuerhalten.

Stimmungsaufhellung

In der Regel werden die stimulierenden Effekte begleitet von einer subtilen aber spürbar stimmungsaufhellenden Wirkung. Viele Nutzer berichten von einem Gefühl der Euphorie und einem gesteigerten Optimismus nach der Einnahme von Kratom. Diese Effekte sind besonders bei niedrigen bis mittleren Dosierungen ausgeprägt und sorgen für eine deutliche Stimmungsverbesserung, sowie Reduzierung von negativen Gefühlen wie Stress und Angs. Dies macht Kratom für einige Personen zu einem hilfreichen Mittel für die emotionale Selbstregulation.

Junge Frau und Hund liegen entspannt auf Couch
© Meruyert Gonullu

Beruhigende und schmerzlindernde Effekte

Schmerzlinderung

Hoch dosiert sorgt Kratom für eine beruhigende und spürbar schmerzlindernde Wirkung. Rote Sorten sind effektiv bei körperlichen Schmerzen und daher äußerst beliebt bei chronischen Schmerzpatienten. Die Alkaloide, vor allem von Red Vein Kratom, wirken auf die Schmerzrezeptoren im Gehirn und können verschiedene Schmerzarten, wie Muskelschmerzen und Nervenschmerzen, nachhaltig lindern. Diese Eigenschaften macht Kratom zu einer guten natürlichen Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln, wobei eine individuelle Verträglichkeit und ärztliche Beratung zu beachten sind.

Entspannung und Stressabbau

Zusätzlich macht sich eine entspannende und stressreduzierende Komponente bemerkbar. Die beruhigende Wirkung auf Körper und Geist macht die Pflanze zu einer beliebten Wahl für Personen die die nach natürlichen Mitteln zur Stressbewältigung des oft hektischen Alltags suchen. Kratom hilft dabei, die Ruhe und Gelassenheit zu fördern, die nach einem langen, anstrengenden Tag oder in stressigen Lebensphasen besonders  wertvoll ist. Nutzer berichten, dass Kratom ihnen hilft, sich zu entspannen, innere Anspannungen abzubauen und einen friedvolleren Schlaf zu finden.

Schlafunterstützung

Besonders Red Vein Kratom ist für eine schlafunterstützende Wirkung bekannt. Die Sorten beruhigen Körper und Geist und können so nachhaltig  bei Schlafproblemen helfen. Die enthaltenen Alkaloide fördern Entspannung und erleichtern das Einschlafen. Nutzer berichten, dass Kratom am Abend zu schnellerem Einschlafen und tieferem Schlaf führt, besonders bei stressbedingter Schlaflosigkeit. Trotz seiner natürlichen Unterstützung bei der Schlafqualität ist Kratom kein offiziell zugelassenes Medikament für Schlafstörungen, und die Wirkung kann individuell variieren.

Potenzielle Nebenwirkungen und Risiken

Übelkeit und Erbrechen

Bei einer Überdosierung von Kratom kann es zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen, unter denen Übelkeit und Erbrechen besonders häufig sind. Diese Symptome entstehen, weil Kratom in hohen Dosen das Gastrointestinale System reizen kann, was zu einer Überstimulierung der Magennerven und einer daraus resultierenden Übelkeit führt.

Das Erbrechen ist oft eine direkte Folge der Übelkeit und dient als Abwehrmechanismus des Körpers, um die überschüssige Substanz auszustoßen. Diese Reaktionen sind nicht nur unangenehm, sondern können auch zu Dehydrierung und Elektrolytungleichgewicht führen, was weitere gesundheitliche Probleme nach sich ziehen kann.

Daher ist es wichtig, die Dosierung von Kratom sorgfältig zu handhaben und bei ersten Anzeichen von Übelkeit oder anderen unerwünschten Reaktionen die Einnahme zu reduzieren oder ganz einzustellen.

Abhängigkeitspotenzial

Das Abhängigkeitspotenzial von Kratom bei missbräuchlicher Nutzung ist relativ hoch. Kratom enthält Alkaloide, die auf das Opioidsystem des Gehirns wirken können, was bei langfristigem oder übermäßigem Gebrauch zu Abhängigkeit und Entzugssymptomen führen kann. Besonders bei Nutzern, die Kratom regelmäßig in hohen Dosen konsumieren, besteht das Risiko, eine Toleranz zu entwickeln, was wiederum zu einer Steigerung der Einnahme führt, um dieselben Effekte zu erzielen.

Dieser Zyklus kann in eine physische und psychische Abhängigkeit münden. Entzugssymptome können Unruhe, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und körperliche Beschwerden umfassen. Es ist wichtig, das Risiko einer Abhängigkeit zu erkennen und Kratom verantwortungsvoll und in Maßen zu verwenden. Außerdem sollte bei Anzeichen einer Abhängigkeit professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden, um einen sicheren Entzug und eine angemessene Behandlung zu gewährleisten.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Die Wechselwirkung von Kratom, insbesondere seines Hauptalkaloids Mitragynin, mit anderen Medikamenten ist ein wichtiger Aspekt, der besondere Aufmerksamkeit erfordert. Mitragynin ist ein potenter, reversibler Hemmer des Enzyms Cytochrom P450 2D6 (CYP2D6), das eine Schlüsselrolle im Metabolismus vieler Arzneimittel spielt.

Diese Hemmung kann zu einer veränderten Verstoffwechselung anderer Medikamente führen, was deren Wirkung verstärken oder abschwächen kann. Dies betrifft besonders Medikamente, die ebenfalls von CYP2D6 metabolisiert werden, wie einige Antidepressiva, Betablocker und Opioid-Schmerzmittel. Die Interaktion kann zu unerwarteten Nebenwirkungen, erhöhtem Toxizitätsrisiko oder reduzierter Wirksamkeit der betroffenen Medikamente führen.

Daher ist es wichtig, vor der Einnahme von Kratom einen Arzt zu konsultieren, besonders wenn bereits andere Medikamente eingenommen werden. Eine sorgfältige Überwachung und mögliche Anpassung der Medikation kann notwendig sein, um unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden.

Nahaufnahme Kratomblätter und Kapseln liegen auf Tisch
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Individuelle Reaktionen und Empfehlungen zur Dosierung

Die Reaktion auf Kratom ist höchst individuell und wird maßgeblich von Faktoren wie Körpergewicht und Toleranz beeinflusst. Personen mit höherem Körpergewicht benötigen möglicherweise eine größere Anfangsdosis als leichtere Personen. Zum Beispiel könnte jemand mit einem Körpergewicht von über 90 kg mit 2-3 Gramm beginnen, während jemand unter 60 kg besser mit 1-2 Gramm startet.

Ebenso spielt die Toleranz eine wichtige Rolle: Regelmäßige Nutzer könnten eine höhere Dosis benötigen, um dieselben Effekte wie bei der Erstanwendung zu erzielen.

Leitfaden für Erstanwender: Kratom richtig dosieren

Fazit: Vielseitiges Wirkspektrum mit breitem Anwendungspotenzial

Kratom, eine Pflanze mit einem faszinierend breiten Wirkspektrum, bietet je nach Sorte und Herkunft eine Vielzahl an Effekten. Die Kratom Wirkung reicht von stimulierend und energiegebend bei Sorten wie White Vein bis hin zu beruhigend und schmerzlindernd bei Red Vein Kratom. Diese Eigenschaften machen Kratom zu einem vielseitigen Naturprodukt, dessen optimale Nutzung stark von der persönlichen Erfahrung abhängt. Es ist wichtig, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und diese basierend auf Deiner individuellen Reaktion anzupassen. Körpergewicht, Toleranz und persönliche Empfindlichkeit sind Schlüsselfaktoren, um die richtige Balance und Wirkung für Dich zu finden.

Eine verantwortungsvolle Herangehensweise und das Sammeln eigener Erfahrungen sind entscheidend, um das breite Wirkspektrum von Kratom sicher und effektiv zu nutzen.

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Häufig gestellte Fragen

Wie schnell wirkt Kratom und wie lange hält die Wirkung an?

Die Wirkung von Kratom kann je nach Dosierung und individuellem Körper variieren. In der Regel tritt die Wirkung innerhalb von 30 Minuten bis zu einer Stunde ein und kann mehrere Stunden anhalten.

Kann Kratom Nebenwirkungen verursachen?

Wie bei jedem Naturheilmittel können auch bei Kratom Nebenwirkungen auftreten, darunter Übelkeit, Müdigkeit, Schwindel und bei hoher Dosierung auch Abhängigkeit. Es ist wichtig, mit Vorsicht zu dosieren und auf die Reaktion des eigenen Körpers zu achten.

Welche Wirkungen hat Kratom in verschiedenen Dosierungen?

  • Niedrige Dosis (1-2 Gramm): Wirkt meist stimulierend und kann die Energie und Aufmerksamkeit erhöhen.
  • Mittlere Dosis (2-5 Gramm): Kann eine Mischung aus stimulierenden und entspannenden Effekten bieten.
  • Hohe Dosis (5-8 Gramm): Tendiert dazu, stärker entspannend und schmerzlindernd zu wirken.

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